Auszüge aus einem Artikel von Anja Schreiber, 02.02.2024, 14:25 Uhr:
„Der Beruf hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen“, sagt Bernd Jöstingmeier, Professor für Personalwesen, Führung, Organisation und Innovationsmanagement an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart. „Die Arbeit von Innovationsmanagern besteht nicht nur darin, selbst innovative Ideen zu entwickeln“, so der Hochschullehrer, der auch Gründer des Deutschen Innovationsmanagementverbands ist. „Ihre Aufgabe ist vielmehr, dafür zu sorgen, dass alle Beschäftigten möglichst kreativ und innovativ sind. Die Manager sind zugleich Katalysatoren und Moderatoren von Innovationsprozessen.“ Denn sie prüfen Vorschläge und Ideen aus dem Unternehmen und begleiten ihre Umsetzung. „Dabei sind sie für Planung, Steuerung und Kontrolle zuständig.“
Die 28-jährige Isabel Gaubatz ist Innovationsmanagerin im Innovationlab Skydeck der DB Systel. Die Tochter der Deutschen Bahn entwickelt und betreibt für den Konzern IT- und Digitalisierungslösungen. „Ich begleite innovative Ideen schon ab einer sehr frühen Phase. Dazu gehört es, die Bedarfe des Konzerns und insbesondere unserer Kunden zu ermitteln und herauszufinden, inwieweit die Ideen wirklich Mehrwert schaffen.“ Gaubatz befasst sich aber nicht nur mit Ideen, die Beschäftigte an das Innovationlab herantragen, sondern initiiert auch Ideenwettbewerbe.
Bernd Jöstingmeier beschreibt das Kompetenzprofil des Berufs: „Innovationsmanagerinnen und Innovationsmanager sollten Forschergeist und Wissensdurst mitbringen, aber auch über analytische Fähigkeiten verfügen. Sie sollten das gesamte Unternehmen im Blick haben und die technischen Entwicklungen sowie die Konkurrenzsituation der eigenen Branche kennen. Diese Arbeit geht weit über das Projektmanagement hinaus.“
Besonders wichtig ist Kommunikationsfähigkeit. „Innovationsmanager müssen nicht nur die richtigen Schlussfolgerungen ziehen, sondern auch andere von ihrer Einschätzung überzeugen. Es braucht für diesen Beruf Charakterstärke und zugleich Offenheit für neue Ideen“, so Jöstingmeier. Auch wenn Softskills in diesem Beruf eine sehr große Bedeutung haben, ist wissenschaftliches Know-how ebenfalls sehr wichtig. „Dieser Job ist ein klassischer Akademikerberuf. Viele Innovationsmanager haben Wirtschaftsingenieurwesen studiert, aber auch ein betriebswirtschaftliches oder ingenieurwissenschaftliches Studium kommt infrage.“ Seit vielen Jahren gibt es aber auch spezielle Studiengänge für Innovationsmanagement. Gebraucht werden diese Profis in ganz unterschiedlichen Branchen mit hohem Innovationsbedarf wie etwa in der Industrie, im Handel oder in der IT- und Energiebranche. „In großen Unternehmen beschäftigen sich ganze Abteilungen mit dem Thema Innovation. Außerdem übernehmen auch Unternehmensberatungen seit jeher die Funktion des Innovationsmanagements.“
Steckbrief Innovationsmanager*in
Innovationsmanagerinnen und Innovationsmanager initiieren, begleiten und moderieren kreative Prozesse zur Ideenfindung und zur Neuentstehung von Produkten und Dienstleistungen. Ausbildungsform: Hochschulstudium zum Beispiel in den Fächern Innovationsmanagement oder BWL. Ausbildungsdauer: Bachelorstudiengang: 3 Jahre, Masterstudiengang: 2 Jahre Voraussetzungen: in der Regel Hochschulabschluss. Eignung: Kommunikationsfähigkeit, Empathie, Kreativität, Organisationstalent, analytisches Denken, Moderationsgeschick, Wissensdurst und Entscheidungsfähigkeit. Branchen: Unternehmensberatungen und unterschiedliche Branchen mit hohem Innovationsbedarf wie Industrie, Mobilität, Gesundheitswesen, Handel, Finanzdienstleistungen, IT- und Energiebranche.
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