Nachruf auf Prof. Dr. Horst Geschka

Nachruf auf Prof. Dr. Horst Geschka

Mit großer Dankbarkeit und stillem Respekt nehmen wir Abschied von Prof. Dr. Horst Geschka, der am 17. August 2025 in Darmstadt im Alter von 87 Jahren verstorben ist. Geboren am 16. April 1938 in Probstau, prägte er über sechs Jahrzehnte das Innovations- und Zukunftsmanagement in Deutschland – als Forscher, Berater, Hochschullehrer und Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Praxis.

Nach dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der TH Darmstadt und der Promotion zum Dr. rer. pol. begann Geschka 1969 seine Arbeit am Battelle-Institut in Frankfurt und Columbus/Ohio. Dort legte er den Grundstein für methodische Standards der Ideenfindung und Innovationsplanung im deutschsprachigen Raum.

1971/72 leitete er am Battelle-Institut eine grundlegende Experimentalstudie zu Kreativitätstechniken. Ziel war es, weltweit bekannte Verfahren zu sichten, ihre Wirkprinzipien zu untersuchen und in experimentellen Sitzungen jene Parameter zu identifizieren, die Qualität und Fülle der von Teams erzeugten Ideen beeinflussen. Daraus entstanden methodische Verbesserungen und Neuentwicklungen – unter anderem die Karten-Umlauftechnik sowie Techniken der „Schöpferischen Konfron­tation“ wie Reizwortanalyse und Bildmappen-Brainwriting. Mit seinem Team prägte er zudem die Szenariotechnik und weitere Methoden des Innovations­managements. Zahlreiche Verfahren wurden dadurch für Unternehmen handhabbar gemacht. Seine Arbeiten fanden international Beachtung und flossen in Lehr- und Praxisliteratur ein.

1984 gründete er die Unternehmensberatung Geschka & Partner in Darmstadt. Mit ihr unterstützte er große und mittelständische Unternehmen bei Innovationsstrategien und Kreativitätstrainings und setzte Maßstäbe bei szenariobasierten Technologie-Roadmaps und im Foresight.

Die akademische Ausbildung des Nachwuchses war ihm ein Herzensanliegen. Bereits 1969 übernahm er Lehrveranstaltungen an der TH/TU Darmstadt, 1992 wurde er zum Honorarprofessor berufen; von 2003 bis 2008 hatte er die Dr.-Otto-Röhm-Stiftungsprofessur für Unternehmensgründung inne. Später wirkte er als Hochschullehrer an der Wilhelm-Büchner-Hochschule. Unzählige Studierende und Führungskräfte erinnern sich an seine Klarheit im Denken, seine Praxisnähe und seine zugewandte, freundliche Art.

Weit über die Hochschule hinaus engagierte er sich ehrenamtlich in Fachgesell­schaften und Gremien. 1983 war er Mitbegründer und später Ehrenmitglied der European Association for Creativity and Innovation (EACI). Er gründete den „Darmstädter Kreis“, aus dem die Deutsche Gesellschaft für Kreativität hervorging – diese leitete und prägte er über zwei Jahrzehnte. Als langjähriger Vorsitzender des Kuratoriums des Fraunhofer-Instituts für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen (INT) begleitete er Technologie-Foresight auf höchstem Niveau. Im Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure (VWI) wirkte er 14 Jahre im Vorstand, davon acht Jahre als Präsident. Für sein Lebenswerk in der Kreativitätsforschung ehrte ihn die Deutsche Gesellschaft für Kreativität 2018 mit dem Titel „Pionier der Kreativität“.

Seine Publikationen – von frühen Beiträgen zu Kreativitätsworkshops bis hin zu szenariobasierten Technologie-Roadmaps – bleiben Referenzpunkte für alle, die Innovation systematisch gestalten wollen. Vor allem aber bleiben Haltung und Handschrift: wissenschaftlich präzise, praktisch wirksam, menschlich zugewandt.

Wir erinnern uns an Horst Geschka als einen klugen, humorvollen und bescheidenen Menschen, einen großartigen Wissenschaftler und herausragenden Berater. Ein Mann mit brillanten Ideen, der mit neu entwickelten Methoden kreative Wege für immer neue Erfolge schuf. Die Zeit von Menschen mag enden, aber die veröffentlichten Ideen bleiben für immer. Horst Geschka half, indem er zuhörte, ermutigte und konsequent den nächsten guten Schritt suchte. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie. Sein Werk wirkt fort – in Methoden, die Unternehmen und Institutionen täglich nutzen, und in den Menschen, die er geprägt hat.

 

In Trauer und Dankbarkeit nehmen wir Abschied.

Deutscher Innovationsmanagementverband

Prof. Dr. Bernd Jöstingmeier

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